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Radioansprache von Neville Chamberlain über den Kriegsausbruch

Aus Kosmoslexikon

Vorgeschichte & Ursachen

Am 3. September 1939 um 11 Uhr lief das drei Stunden zuvor gestellte britische Ultimatum an das Deutsche Reich unbeantwortet aus.

Radioansprache von Neville Chamberlain über den Kriegsausbruch

Um 11:15 Uhr des 3. Septembers 1939 teilte der britische Premierminister Neville Chamberlain in einer Radioansprache dem britische Volk mit, dass sich Großbritannien ab sofort im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich befände.

Text der Rede (Übersetzung):

Ich spreche aus dem Kabinettsraum in der Downing Street 10 zu Ihnen. Heute Morgen überreichte der britische Botschafter in Berlin der deutschen Regierung eine letzte Note, in der es hieß, wenn wir bis 11 Uhr nicht von ihnen hören, dass sie bereit sind, ihre Botschaft sofort zurückzuziehen Truppen aus Polen, würde zwischen uns Kriegszustand herrschen. Ich muss Ihnen jetzt sagen, dass eine solche Verpflichtung nicht eingegangen ist und dass sich dieses Land folglich mit Deutschland im Krieg befindet.

Sie können sich vorstellen, was für ein bitterer Schlag es für mich ist, dass mein langer Kampf um den Frieden gescheitert ist. Dennoch kann ich nicht glauben, dass ich noch mehr oder etwas anderes hätte tun können, was erfolgreicher gewesen wäre. Bis zuletzt wäre es durchaus möglich gewesen, zwischen Deutschland und Polen eine friedliche und ehrenvolle Einigung zu erzielen. Aber Hitler wollte es nicht; er hatte sich offensichtlich vorgenommen, Polen anzugreifen, was auch immer geschehen würde. Und obwohl er jetzt sagt, er habe vernünftige Vorschläge gemacht, die von den Polen abgelehnt wurden, ist das keine wahre Aussage. Die Vorschläge wurden weder den Polen noch uns gezeigt. Und obwohl sie am Donnerstagabend im deutschen Rundfunk angekündigt wurden, wartete Hitler nicht auf Kommentare dazu, sondern befahl seinen Truppen, am nächsten Morgen die polnische Grenze zu überschreiten.

Sein Handeln zeigt überzeugend, dass nicht zu erwarten ist, dass dieser Mann seine Praxis der Gewaltanwendung zur Durchsetzung seines Willens jemals aufgeben wird. Er kann nur mit Gewalt aufgehalten werden, und wir und Frankreich kommen heute unseren Verpflichtungen nach und gehen Polen zu Hilfe, das sich diesem bösen und grundlosen Angriff auf sein Volk so tapfer widersetzt. Wir haben ein reines Gewissen, wir haben alles getan, was ein Land tun konnte, um Frieden zu schaffen, aber eine Situation, in der keinem Wort des deutschen Herrschers vertraut werden konnte und kein Volk oder Land sich sicher fühlen konnte, war unerträglich geworden. Und jetzt, da wir beschlossen haben, es zu beenden, weiß ich, dass Sie alle Ihre Rolle mit Ruhe und Mut spielen werden.

Text der Rede (englisches Original):[1]

I am speaking to you from the cabinet room at 10 Downing St. This morning the British Ambassador in Berlin handed the German Government a final note stating that, unless we heard from them by 11 o'clock that they were prepared at once to withdraw their troops from Poland, a state of war would exist between us. I have to tell you now that no such undertaking has been received, and that consequently this country is at war with Germany.

You can imagine what a bitter blow it is to me that all my long struggle to win peace has failed. Yet I cannot believe that there is anything more, or anything different, that I could have done, and that would have been more successful. Up to the very last it would have been quite possible to have arranged a peaceful and honourable settlement between Germany and Poland. But Hitler would not have it; he had evidently made up his mind to attack Poland whatever happened. And although he now says he put forward reasonable proposals which were rejected by the Poles, that is not a true statement. The proposals were never shown to the Poles, nor to us. And though they were announced in the German broadcast on Thursday night, Hitler did not wait to hear comments on them but ordered his troops to cross the Polish frontier the next morning.

His action shows convincingly that there is no chance of expecting that this man will ever give up his practice of using force to gain his will. He can only be stopped by force, and we and France are today in fulfillment of our obligations going to the aid of Poland who is so bravely resisting this wicked and unprovoked attack upon her people. We have a clear conscience, we have done all that any country could do to establish peace, but a situation in which no word given by Germany's ruler could be trusted, and no people or country could feel itself safe, had become intolerable. And now that we have resolved to finish it, I know that you will all play your parts with calmness and courage.

Folgen

Siehe Zweiter Weltkrieg.